Es begann mit einem Sportwagen

2009 startete der Supersportwagen Lexus LFA mit einer weltweiten Auflage von nur 500 in den Verkauf. Yamaha Motor war an der Entwicklung des V10-Motors (1LR‑GUE, s. Titelbild) dieses Modells beteiligt und fertigte den Motor anschließend in einer speziellen, hochmodernen Anlage gemäß striktesten Qualitätskontrollstandards und in einem Fertigungszellenprozess, bei dem ein Techniker den gesamten Motor zusammensetzte. Diesen Monat spüren wir den Wurzeln der Motorentechnologie für Supersportwagen der Weltklasse von Yamaha nach und erfahren etwas über die mehr als fünf Jahrzehnte, die unsere Automobilsparte bereits vorweisen kann.

Verzweiflung und Hoffnung in Europa

1959 reisten zwei Motorenspezialisten von Yamaha mit folgendem Auftrag nach Europa, den ihnen Genichi Kawakami, Gründungsvorsitzender des Unternehmens, erteilt hatte: „Macht euch in den modernen Industrienationen auf die Suche nach einem Nachfolgeprodukt für unsere Motorräder.“ Für die beiden Ingenieure sollte es in Europa ein böses Erwachen geben. Sie besuchten unzählige Hersteller von industrieller Ausstattung und von Automobilen und waren immer wieder überwältigt vom technischen Fortschritt und von den Fertigungsanlagen der europäischen Unternehmen. „Manchmal waren wir angesichts des Rückstands der japanischen Industrie auch verzweifelt“, sagten sie später.

Allerdings fanden sie auch Grund zur Hoffnung, als sie den Facharbeitern in den Werken von Unternehmen wie Pininfarina in Italien und Porsche in Deutschland bei der Arbeit Yamaha Motor zusahen. „Mit diesen Massenfertigungsstätten können wir zwar nicht mithalten“, dachten sie, „aber einen Sportwagen in geringerer Stückzahl von geschulten Facharbeitern herstellen, das könnten wir schaffen.“ „Was diese Sportwagenmarken auszeichnet, ist ihre hervorragende Bau- und Konstruktionstechnik. Wenn wir diese Fertigkeiten erlernen und perfektionieren, wäre es möglich, Produkte von Weltklasseniveau im kleinen Maßstab zu bauen.“ Diese Möglichkeiten inspirierten die beiden Ingenieure dazu, sofort nach ihrer Rückkehr nach Japan mit den Vorbereitungen für die Entwicklung eines Sportwagens zu beginnen. In der F&E-Phase für diesen Sportwagen fingen sie praktisch bei Null an, machten aber erstaunlich schnell Fortschritte. 1960 war der Prototyp des Zweisitzers YX-30 (Typ I) mit einem Motor mit 1953 cm³ fertiggestellt, gefolgt vom Prototyp des Viersitzers YX-30 (Typ II) 1961. Diese Erfolge führten bald darauf zum Zusammenschluss mit Toyota Motor Company (heute Toyota Motor Corp.), der bis heute Bestand hat. Ab 1964 arbeiteten beide Unternehmen gemeinsam an der Entwicklung und Produktion des ersten japanischen Supersportwagens, des Toyota 2000GT.

Für den 1960 fertiggestellten YX-30 (Typ I)- Prototyp gelang es Yamaha, den weltweit ersten Vollaluminium-Motor zu entwickeln. Auf Teststrecken erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 144 km/h.

Der Toyota 2000GT – vom Prototyp zur Fertigung
In der Entwicklung des Toyota 2000GT war Toyota für die gesamte Layoutplanung, das Design und die Entwurfsplanung des Wagens zuständig, während Yamaha Motor unter der Leitung von Toyota in erster Linie für das Motortuning, die Ausführungsplanung und die Konstruktion von Karosserie und Fahrwerk verantwortlich war. Das Motorenentwicklungsteam meisterte die Herausforderung, den Rumpfmotor in einen DOHC-Motor umzubauen, um so die Triebwerksleistung drastisch zu verbessern. Die Kenntnisse in der FKV-Formgebung, die das Unternehmen durch seine Erfahrung im Schiffbau gewonnen hatte, wurden bei Teilen wie Motorhaube und Heckklappe angewandt. Die Holzbearbeitungstechniken, über die das Unternehmen dank seiner Erfahrung im Bau von Musikinstrumenten verfügte, kamen bei der Innenausstattung des Wagens zum Einsatz, wie etwa beim hölzernen Lenkrad und Armaturenbrett. Auf diese Weise erhielt der Wagen einige für Yamaha charakteristische Merkmale und verfügte über technische und qualitative Eigenschaften, die nur Yamaha bieten konnte.

1966 nahm der Toyota 2000GT an Speed Trials teil, um internationale Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und zu brechen, was ihm auch gelang. Dabei schlug er mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 203,80 km/h über 10.000 Meilen den früheren Rekord des Ford Comet. Insgesamt stellte der 2000GT drei neue Weltrekorde und 13 neue internationale Rekorde auf.

Das Ergebnis des Entwicklungsprojekts wurde 1965 auf der Tokyo Motor Show präsentiert und ging 1967 im neuen Werk von Yamaha Motor (heute das Hauptwerk in Iwata) in Produktion. Als 1970 die Produktion eingestellt wurde, hatte das Werk 337 Einheiten produziert, von denen 115 für den Export bestimmt waren. Der Anblick der Ingenieure und der Facharbeiter, die in der Werkhalle jeden Monat acht dieser Sportwagen fertigstellten, erinnerte an die Eindrücke, die die beiden Yamaha-Ingenieure 1959 bei ihren Besuchen in den europäischen Autofabriken gewannen. Yamaha Motor Monatlicher Newsletter 4

Bau von Hochleistungsmotoren für Toyota und später Ford
Während der Entwicklung des Toyota 2000GT begann Yamaha, an der Entwicklung des Rennwagens Toyota 7 mitzuwirken, der später die Klasse 5000 cm³ des Fuji Endurance Race gewann. So kam es, dass Yamaha seine Technologie nicht mehr nur für die Produktion von Motoren, sondern auch von Rennmotoren einsetzte. 1985 kam der nächste Meilenstein im Motorengeschäft des Unternehmens: die Unterzeichnung eines Vertrags über die Entwicklung und Bereitstellung von Hochleistungsmotoren für Ford Motor Co. in den USA.

Yamaha entwarf und baute für Ford einen DOHC-V6-Motor mit vier Nockenwellen und 24 Ventilen, der in kein geringeres Modell als den Weltklasse-Rennwagen der beliebten Taurus-Serie von Ford eingebaut wurde: den Taurus SHO. Dieser Hochleistungsmotor wurde für eine hohe Performance bei sanfter Ansprache entwickelt und verfügte über Merkmale wie ein variables Einlassventil, das zu einer Motorleistung von 220 PS beiträgt.

Von Yamaha gefertigte Automobilmotoren zeichnen sich durch hohe Drehzahlen und eine hohe Motorleistung aus, da sie auf der Motorradtechnik des Unternehmens basieren. Bis heute werden sie hauptsächlich in Automodellen eingesetzt, bei denen eine sportliche Performance erwünscht ist. Wichtigste Beispiele sind der 2T-G-Motor (1600 cm³), der in zahlreichen Toyota- Modellen der 1970er Jahre verwendet und insgesamt 300.000-mal produziert wurde, und der 1G‑G-Motor (2000 cm³) im Luxus-Coupé Toyota Soarer von 1982. Der Vierventil-Zylinderkopf kam erstmals im Toyota Soarer in Großserie in einem Automobilmotor zum Einsatz und wurde später zum Branchenstandard. Dieser Durchbruch brachte außerdem Anerkennung in Form der begehrten Auszeichnung der Japan Society of Mechanical Engineers.

Der „Toyota 7“ wurde gemäß den Spezifikationen der Klasse der „Gruppe 7“ der internationalen Langstreckenrennen für Zweisitzer entwickelt, die über großvolumige Motoren verfügten. Der Motor wurde zum Topanwärter in mehreren Rennklassen in Japan.

Der Weg in die Formel 1, die größte Herausforderung des Rennsports
1989 nahm Yamaha, als sich die OEM-Geschäftssparte des Unternehmens vergrößerte, die neue Herausforderung in Angriff, an der Formel 1 teilzunehmen, dem wichtigsten Autorennen der Welt. Im ersten Jahr stellte Yamaha den exklusiv entwickelten V8-Motor OX88 für seinen Rennteampartner Zakspeed bereit. Später entwickelte Yamaha V12- und V10-Motoren, die für die F1-Teams Brabham, Jordan, Tyrrell und Arrows bereitgestellt wurden. Über einen Zeitraum von neun Jahren trieben Motoren von Yamaha in insgesamt 116 Rennen F1-Autos an.

Der F1-Einsatz von Yamaha führte außerdem zur Erfüllung eines weiteren, lang gehegten Traums: dem Bau eines eigenen, einzigartigen Sportwagens.

1997 fuhr Damon Hill im F1-Auto Arrows- Yamaha auf den 2. Platz im Großen Preis von Ungarn – das beste F1-Ergebnis, das bisher von einem Wagen mit Yamaha-Motor erzielt wurde.Yamaha Motor Monatlicher Newsletter 5

Die Entwicklung des GP-Supersportwagens 0X99‑11 wurde 1992 angekündigt. Mit seinem Yamaha 0X99 F1-Motor im Carbon-MonocoqueRahmen mit handgefertigter Aluminiumverkleidung war der 0X99-11 der Traum aller Rennsportfans. Die Bekanntgabe, dass Yamaha einen solchen GP-Supersportwagen als straßenzugelassene Maschine herausbringen würde, überraschte und begeisterte Autofans auf der ganzen Welt.

Leider sorgte die sich verschlechternde Wirtschaftslage dafür, dass der Wagen nie tatsächlich in die Produktion ging. Trotzdem ging sein Name als einziges komplettes Auto, das als Serienmodell der Firma Yamaha angekündigt wurde, in die Geschichte des Unternehmens ein.

Die beiden Ingenieure von Yamaha, die 1959 für das Unternehmen europäische Autohersteller besuchten, kamen mit der Hoffnung zurück, einen Weltklasse-Sportwagen in geringer Stückzahl bauen zu können, wenn sie die dazu nötigen neuen Kenntnisse gewinnen und ihre Fähigkeiten in Design und Technik verbessern würden. In den folgenden fünfzig Jahren führte Yamaha Motor diese Vision weiter, bis hin zu der großen Herausforderung der F1-Teilnahme und zum Bau eines reinrassigen Yamaha-GP-Supercars. Wir fragen uns, ob diese zwei Ingenieure, die angesichts des „Rückstands des japanischen Industrie“ so verzweifelt gewesen waren, sich hätten träumen lassen, dass die Automobilsparte von Yamaha Motor einmal so große Erfolge feiern würde wie etwa die Mitwirkung bei der Entwicklung und Fertigung des Motors für einen führenden Supersportwagen wie den Lexus LFA.

Diesen Monat haben wir die Geschichte der Automobilsparte von Yamaha Motor erzählt. Was denken Sie darüber?
Wie bereits erwähnt, hat die Automobilsparte des Unternehmens über ein halbes Jahrhundert an Geschichte. Während dieser Zeit wurden in etwa 2,89 Millionen Automobilmotoren auf OEM-Basis an Autohersteller in Japan und anderen Ländern geliefert. Derzeit fertigt Yamaha Motor Motoren für die Toyota-Modelle Crown, Mark X und Lexus IS und GS. In den letzten Jahren haben wir außerdem das Fahrwerksystem REAS (Relative Absorber System) entwickelt, das Fahrkomfort und Fahrstabilität verbessert, und den „Performance Damper“, der am Fahrwerk des Automobils angebracht werden kann, um Fahrqualität und Fahrkomfort zu optimieren. Dabei handelt es sich um eine weitere viel bejubelte und exklusive Technologie von Yamaha.

Viele unter Ihnen haben Yamaha Motor bisher vielleicht überhaupt nicht mit Automobilmotoren in Verbindung gebracht und waren etwas überrascht über die Geschichte unserer Automobilsparte. Das nächste Mal, wenn Sie die Motorhaube Ihres Wagens öffnen, fällt Ihr Blick ja vielleicht sogar auf einen Motor von Yamaha.

Über Yamaha Robotics SMT Section
Yamaha Surface Mount Technology (SMT) Section ist eine Abteilung der Yamaha Motor Robotics Business Unit in der Yamaha Motor Corporation und wurde 1984 gegründet. Yamahas Bestücker haben sich im SMD-Markt einen Namen gemacht mit Ihrem "Modul-Konzept", dass sie hervorragend mit dem Trend bei der Bestückung von Leiterplatten, hin zu kleineren und vielfältigeren elektrischen/elektronischen Bauteilen, kombinieren können.

Yamaha SMT Section hat einen starken Marktanteil im Bereich der SMD-Bestückung mit über 40.000 (2017) installierten Maschinen. Dies ermöglicht, dass Design und Engineering, Herstellung, Vertrieb und Service in einem umfassenden System durchgeführt werden können. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Kerntechnologien in den Bereichen Servomotor-Steuerung und Bilderkennung für Kamerasysteme für Lotpasten-Drucker, Leiterplatten-Inspektion, Flip-Chip-Hybrid-Bestücker Dispenser und intelligente SMD-Lagersysteme eingebracht. Dies ermöglicht es, eine komplette Linie für die elektrische/elektronische Bauteil-Montage anzubieten, d.h. Yamaha kann den Bedürfnissen der Fertigung mit einer optimalen Auswahl an Systemen begegnen.

Yamaha SMT Section verfügt über Vertriebs-und Service-Niederlassungen in Japan, China, Südost-Asien, Europa und Nordamerika und bietet damit ein globales Vertriebs-und Servicenetz mit kurzen lokalen Wegen. Weitere Informationen über Yamaha SMT Section, finden Sie unter:

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